Fachbereich Interkulturalität
Globalisierung braucht interkulturelle Kompetenz im Dialog der Kulturen.
Interkulturelles Arbeiten an der GMPU heißt mit kulturellen Abständen und zwischen den Kulturen zu arbeiten. In Lehre, Forschung und Projekten werden Brücken zwischen verschiedenen Klangästhetiken, zwischen Volks-, Kunst-, Welt- und Popularmusik geschlagen.
Dabei geht es nicht um das normative „richtige“ Übersetzen, sondern um die produktiven, Deutung generierenden Effekte der Übersetzung von einer Musikkultur in die Andere, um das „produktive Nicht-Ganz-Verstehen, in dem sich stets Unterschiede, Ungleichheiten und Hegemonien spiegeln.“ (Langenohl/Poole/Weinberg 2015: 176)
Dies schließt auch die Arbeit am Hören ein – ein Infragestellen und Neujustierung des Hörens im Sinne eines „care-full listening“ (Wergin 2020) jenseits einer ausschließlich eurozentrischen Perspektive.
Auch kulturelle Mehrfachzugehörigkeiten werden in der Arbeit mit Künstler*innen verschiedener Kulturen und einer internationalen Studierendenschaft berücksichtigt.
Dabei geht es um die Entwicklung einer „musikbezogenen interkulturellen Kompetenz“ und die Entwicklung kognitiver und reflexiver Fähigkeiten zur respektvollen Annäherung an als „fremdartig empfundene musikalische Praxen“ (Knigge und Niessen 2012).
Eine besondere Verantwortung kommt der GMPU durch die Lage in der Alpen-Adria Region in einem durch sprachliche und kulturelle Vielfalt geprägten Umfeld zu. Interkulturell Arbeiten heißt in dieser Konstellation lokale Volksmusikforschung mit vergleichenden Cross-Border Studies zu verbinden.
Ein Ort, an dem ab 2025 prominent inter- und transkulturelle Arbeit stattfinden soll, ist das Ensemble „Klingende Vielfalt“, in dem mit unterschiedlichen professionellen und kulturellen Hintergründen selbstverantwortete Ensemblearbeit, Kompositionsarbeit und der Aufbau eines weitgefächerten Repertoires gefördert werden soll. So entsteht ein experimenteller Möglichkeitsraum für interkulturelles Arbeiten, in dem die kreativen Prozesse, gemeinsam mit den Bereichen Artistic Research und Musikpädagogik, interdisziplinär beforscht werden sollen.
Leitung des Arbeitsbereichs: Univ.-Prof. Eckehard Pistrick